Wahre Delikatessen sind selten. Für den Eisbock braucht es erstens Kälte, zweitens Können und drittens Kondition. Nur wenige Brauereien produzieren die Rarität, in Österreich und Deutschland sind es gerade einmal eine Handvoll. Bei der Mohrenbrauerei werden jeden Winter dreißigtausend Flaschen Eisbock aus gefrorenem Bockbier gewonnen. Bei zehn Grad unter null wird dem Bier Flüssigkeit entzogen. Das führt zum hohen Alkoholgehalt von zehn Volumenprozent und zu stärkeren Geschmacksnoten.
In einem leuchtend rötlichen Bernsteinfarbton präsentiert sich die „frostige“ Schönheit im Glas und weist dabei für einen Eisbock eher unüblichen, cremefarbenen, feinporigen Schaum auf. Beim Geruch dominiert natürlich zuerst die alkoholische Note, die von kräftigen Dörrobstaromen, vor allem Pflaumen, unterstrichen und vom süßlich-herben Duft von Waldhonig untermalt wird. Beim Geschmack setzen sich Pflaume und Honig, zusammen mit malziger, aber nicht zu dominanter Süße, auf sehr gehaltvolle Weise fort. Das Bockbier klingt wärmend am Gaumen aus, wobei der Geschmack angenehm und langsam ausklingt. Die Rezenz ist sehr mild, was das Bier – trotz seiner Komplexität – leichter trinkbar macht und immer wieder zum nächsten genussvollen Schluck einlädt.
Der Eisbock eignet sich ideal als Digestif, Dessertbier oder als Begleiter zu Wild, Steak, würzigem Käse, Crème brûlée, Mousse au Chocolat oder anderen Süßspeisen. Wie bei Wein und Whisky hat jeder Jahrgang seinen unverwechselbaren Geschmack, der durch die Nachreifung in der Flasche noch intensiviert wird. Bis zu zehn Jahre unverwechselbarer Genuss sind so garantiert.